“ÜBER DIE KUNST, DIE WAFFEN GEGEN SICH SELBST ZU WENDEN”
EIN GESPRÄCH MIT FRIEDRICH VON BORRIES, CLÉMENTINE DELISS, ARIANE MÜLLER
KONZIPIERT UND MODERIERT VON SONJA LAU
ORT: WIENSOWSKI & HARBORD, BUNKER IN DER LÜTZOWSTRASSE 32, 10785 BERLI
BEGINN: 14:00 UHR, EINTRITT FREI, IN DEUTSCHER SPRACHE
Im Vordergrund dieses Panels steht eine Unterscheidung: Zwischen einem Operndorf in Burkina Faso als Ort der Praxis, und einem anderen, eher gespenstischen Operndorf, das in den hiesigen Strukturen und Diskursen produktive Unruhe stiftet.
Der Einsatz des Begriffs der „Oper“ ist womöglich immer auf zwei Ebenen aktiv. Als Methode einer Erweiterung des Begriffs – die Oper als Kunstort, Schule und Krankenhaus – sowie als Methode einer „operesken Rückkopplung“ an rigide Deutungshoheiten, als „Operisierung“ vermeintlicher diskursiver Gewissheiten.
Mit diesen beiden Opern(dörfern) ist bereits benannt, was künstlerisch immer schon Grundlage dieses Projektes war. Die Unterscheidung verweist aber auch auf eine allgemeinere, ästhetische und politische Dringlichkeit, im Rahmen der globalen Projektarbeit eine alternative Verwaltung der darin freigelegten Dynamiken in Angriff zu nehmen. Welche Formen der (Re)Mediation, welches Verhältnis von symbolischen und finanziellen returns, welche Gestaltung von diskursiver Be- und Entwaffnung sind denkbar? Und durch wen?
Unter dem Titel „Über die Kunst, die Waffen gegen sich selbst zu wenden“, stellen wir einen der Ansätze des Operndorfs in den Raum, und bitten unsere DiskutantInnen um eine kritische Neubewertung und Erweiterung des Feldes.
FRIEDRICH VON BORRIES ist Architekt und Professor für Designtheorie an der HfbK in Hamburg. Zentrales Arbeitsfeld ist das Verhältnis von Gestaltung und gesellschaftlicher Entwicklung, im welchem der Entwurf immer auch als Vorschlag eines neuen Problems fungiert. Seine Ausstellung „Politics of Design. Design of Politics“ ist bis September 2019 an der Pinakothek in München zu sehen.
CLÉMENTINE DELISS ist freie Kuratorin, Researcher und Verlegerin. Sie ist derzeit tätig als Professorin für kuratorische Theorie und dramaturgische Praxis an der HfG Karlsruhe. Von 2010 bis 2015 leitete sie das Weltkulturen Museum in Frankfurt a. M. Ihre Forschungsarbeit zur post-ethnologischen Neuverortung historischer Sammlungen ist Bestandteil diverser Ausstellungsprogramme, zuletzt im Rahmen von „Hello World“ am Hamburger Bahnhof in Berlin.
ARIANE MÜLLER ist Künstlerin, Autorin und seit 1998 Mitherausgeberin der Kunstzeitschrift Starship. 2013 erschien ihre Publikation „Handbuch für die Reise durch Afrika“, das zwischen Roman, Feldforschung und post-kolonialer Bestandsaufnahme navigiert. Sie lehrt an diversen europäischen Akademien, aktuell als Gastprofessorin an der HfG Offenbach und der Umeå Academy of Fine Arts.
SONJA LAU lebt als freie Kuratorin und Kritikerin in Berlin, mit Schwerpunkt auf der Untersuchung von Kunstgeschichte als Konstrukt und der Generierung alternativer art (hi)stories.